Der malerische Lac d'Aiguebelette im Département Savoie in der Region Rhône-Alpes hatte sich für diesen Finaltag der nicht olympischen Bootsklassen und die Halbfinals in den olympischen Bootsklassen mächtig herausgeputzt. Spiegelglattes Wasser, Temperaturen um die 24 Grad und gut gefüllte Zuschauerränge boten optimale Bedingungen für wichtige Entscheidungen an diesem Wettkampftag.
Erst im letzten Qualifikationsrennen im WM-Trainingslager in Ratzeburg hatte sich der amtierende U23 Vizeweltmeister vom Baldeneysee gemeinsam mit dem Berliner Clemens Ernsting und Steuermann Jonas Wiesen (Treis-Karden) im Kampf um die Nominierung für den Zweier mit Steuermann durchsetzen können. Mit einem souveränen Vorlaufsieg am Montag meldete das Nachwuchs-Trio schon einmal Medaillenambitionen an. Im Finale zeigte sich Jacob Schneider mit seinen Partnern hoch konzentriert. Auf den ersten 500 Metern war es ein hart umkämpftes Rennen zwischen allen sechs Finalisten. Danach trennte sich die Spreu vom Weizen. Die Briten zogen uneinholbar davon und das DRV-Trio behauptete den Silberrang. Auf den letzten 500 Metern setzen die Serben noch einmal alles auf eine Karte und versuchten den deutschen Zweier mit Steuermann zu über spurten. Der Berliner Schlagmann Clemens Ernsting sah die Serben aber kommen und zog einen fulminanten Endspurt an, den der RaB-Ruderer Jacob Schneider voll mitgehen konnte. Großbritannien gewinnt, vor dem DRV-Team und Serbien. Vierter wird Südafrika vor Weißrussland und Frankreich. Mit diesem nie für möglich gehaltenen Erfolg hat sich der RaB-Ruderer im A-Kader etabliert. In der kommenden Saison wird er dann wohl den Angriff auf die olympischen Bootsklassen starten.
Mit Spannung wurde zuvor das Halbfinale im Frauen-Doppelzweier erwartet. Für die ETuF Ruderin Mareike Adams ging es nicht nur um die Finalteilnahme sondern auch um die Olympia-Qualifikation. Im Vorfeld war klar, dass dieser Traum heute nur mit einem absoluten „Sahne-Tag“ des deutschen Duos realisiert werden könnte. Doch die Essener Lehramtsstudentin und ihre Hallenser Partnerin Julia Lier erwischten genau solch einen Tag. Gewohnt startschnell gingen sie dieses Halbfinale an. Die Griechinnen übernahmen überraschend die Führung, Mareike Adams folgte mit ihrer Partnerin nach 500 Metern auf Rang zwei. Es entwickelte sich das erwartete hochdramatische Rennen. Bei Streckenhälfte übernahmen die Europameisterinnen aus Polen die Führung. Deutschland rutschte auf Rang drei. Nun durfte auf den zweiten 1.000 Meter kein Boot mehr vorbei ziehen, denn nur die ersten drei Schiffe qualifizierten sich für das Finale. Mit dem eisernen Willen diese Hürde heute zu nehmen wuchs das DRV Boot über sich hinaus und legte im Feld der sechs Boote die schnellsten letzten 500 Meter aller Boote hin. Dies sicherte ihnen den viel umjubelten dritten Rang hinter Griechenland und Polen. Die Bronzemedaillengewinnerinnen der letztjährigen WM in Amsterdam aus Australien hatten genauso das Nachsehen, wie die mehrfache Olympiasiegerin Ekaterina Karsten aus Weißrussland mit ihrer Partnerin. Damit steht die 25 Jährige im vorolympischen Jahr im WM Finale und kann auch in Richtung Rio planen. Der Blick auf die Rennzeiten zeigt, dass es auch im Finale ganz eng zugehen wird.