Eigentlich sollte es ein Heimspiel für den Essener Rudernachwuchs bei den diesjährigen Deutschen Juniorenmeisterschaften werden. Der Deutsche Ruderverband (DRV) hatte nach vier Jahren Pause die Titelkämpfe der 15-22 Jährigen endlich mal wieder an den schönen Baldeneysee vergeben und den Essener Ruder-Regattaverein mit der Ausrichtung beauftragt. Die starke Verkrautung des Baldeneysees machte diesem Projekt aber kurzfristig einen Strich durch die Rechnung und so fanden die Meisterschaften im fernen aber bekannten Hamburg auf der Dove-Elbe statt.
Am Samstag standen die Finalentscheidungen der 19-22 Jährigen Ruderinnen und Ruderer auf dem Programm. Jacob Schneider feierte dort eine Doppelmeisterschaft. Der Ruderer vom Ruderklub am Baldeneysee gewann sowohl im Vierer ohne Steuermann als auch im Achter in Renngemeinschaften des Bundesstützpunkts Dortmund seine Rennen. Der Vizeweltmeister des Vorjahres hat sich damit für die U23 Weltmeisterschaften in Rotterdam Ende August qualifiziert.
Ebenfalls in Rotterdam dabei sein wird Leonie Neuhaus vom Essen Werdener Ruderclub. Die Leichtgewichtsruderin gewann den nationalen Titel im Leichtgewichts-Doppelvierer und feierte zudem eine Vizemeisterschaft im Einer. Gemeinsam mit Peter Seidel, der als Bootstrainer von Bundestrainerin Brigitte Bielig nominiert wurde, wird die 21 Jährige bei der U23 WM im Doppelvierer an den Start gehen.
In einem Wimpernschlagfinale belegten die beiden Ketwigerinnen Julia Barz und Dorothee Beckendorff im Vierer ohne Steuerfrau den Bronzerang. Im Achter gab es zudem für Julia Barz die Silbermedaille.
Der Sonntag gehörte dann den Juniorinnen und Junioren. Gleich im ersten Finale des Tages gab es für das Boot des Essener Ruder-Regattavereins mit dem RC Witten in Renngemeinschaft einen Podestplatz. Nele Michalik (TVK) konnte sich gemeinsam mit Annika Steinau (RVW) über Bronze im Juniorinnen-Doppelzweier der 15/16 Jährigen freuen. Wenig später fahren die Doppel-Jahrgangsmeister des Vorjahres Tassilo von Müller (RaB) und Joscha Oshoff (Kettwiger RG) im Doppelzweier des älteren Jahrgangs ebenfalls auf den Bronzerang.
Dann kam die große Stunde der Hannah Nethöfel. Die 16 Jährige ETUF Ruderin dominierte über die gesamte Saison den Leichtgewichts-Einer und ließ sich trotz eines kleinen Infektes auch in Hamburg die Butter nicht vom Brot nehmen. Souverän gewann sie den ersten Titel des Tages für die Startgemeinschaft des Essener Ruder-Regattavereins.
In der wohl knappsten Titelentscheidung der gesamten Meisterschaft sah es für Henning Sproßmann (ETUF) mit seinem Partner Leon Welter (Köln) im Leichtgewichts-Zweier ohne Steuermann lange nicht gut aus. Zu weit war das Krefelder Boot über die Strecke enteilt. Mit einem fulminanten Endspurt drehte der 18 Jährige das Rennen buchstäblich auf der Ziellinie. Mit 3 Hundertsteln Vorsprung wurde das Duo von Trainer Oliver Kampmeier zu Deutschen Jugendmeistern gekürt.
Nun war der Bann aus Essener Sicht endgültig gebrochen und im Großbootblock gab es dann noch einmal Gold und Silber für die Essener Ruderszene zu bejubeln. Zunächst gewann Nele Michalik in einer landesübergreifenden Renngemeinschaft mit Ruderinnen aus Hürth, Neuss und Witten überraschend die Goldmedaille im Juniorinnen Doppelvierer mit Steuerfrau. Wenig später steuerte Hanna Müller das „NRW TEAM“ im Flaggschiff dem weiblichen Achter nach einem mutigen Rennen zu Silber.
Leider konnte sich in diesem Jahr kein Essener Athlet für die Junioren-Weltmeisterschaften in Rotterdam qualifizieren.
Einzig der Chaftrainer des Nordrhein Westfälischen Ruder-Verbandes, Ralf Wenzel (RaB), wird die Essener Farben als Trainer des Juniorinnen-Achters in den Niederlanden vertreten.