Im vorolympischen Jahr vergibt der Weltverband FISA die globalen Titelkämpfe grundsätzlich als Generalprobe an den Ausrichter der Olympischen Spiele. Ein attraktiver Austragungsort, wo die Begehrlichkeiten und der Kampf um die Rollsitze in der Flotte des Deutschen Ruderverbandes noch einmal höher waren, als sie ohnehin schon sind. Laura Kampmann und Franziska Ott von der Ruderriege TV Kupferdreh haben sich durch hervorragende Leistungen in den Ranglistenrennen und einer hohen physischen Leistungsfähigkeit für diese Weltmeisterschaften der 17/18 Jährigen qualifiziert. TVK Trainer Frank Decker und Landestrainer Ralf Wenzel vom Ruderklub am Baldeneysee wurden von Bundestrainerin Brigitte Bielig ebenfalls nominiert und jeweils mit der Betreuung einer Bootsklasse beauftragt.
Vier Wochen lang hat sich das Essener Quartett mit der gesamten Junioren-Nationalmannschaft in Berlin-Grünau akribisch auf diese globalen Titelkämpfe vorbereitet. Auf der Olympiaregattastrecke von 1936 wurden früh um sieben Uhr die ersten Runden gedreht. Neben den unzähligen Trainingskilometern auf dem Wasser schlossen sich zahlreiche Trainingseinheiten im Kraftraum oder der Gymnastikhalle an. Am vergangenen Samstag trat man dann vom Flughafen Berlin-Tegel über Frankfurt die lange Reise nach Brasilien an. Dort in Rio gut gelandet ging es nach dem Frühstück direkt zur Strecke. Ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Am Fuße des Zuckerhutes liegt der „Lagoa Rodrigo de Freitas“, ein wunderschöner See wo sich die Regattastrecke befindet. Gleich nach dem ersten Wassertest machte sich die gesamte Mannschaft zum zweiten großen Wahrzeichen, dem „Cristo Redentor“ auf, von wo aus man die ersten Mannschaftsfotos in die Heimat sendete.
Am kommenden Donnerstag wird es erstmals ernst, dann stehen die Vorläufe auf dem Programm. 54 Nationen entsenden 563 Ruderinnen und Ruderer in 190 Boote.
Franziska Ott (TVK Essen) sitzen im Flaggschiff dem Achter. Die hochgewachsene, physisch sehr starke Ruderin hat mit ihren Kameradinnen den WM-Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Sieben Boote haben in diesem Rennen gemeldet, sodass der Weg ins Finale über Vor- und Hoffnungsläufe führt.
Der weibliche Doppelvierer ist immer eine Domäne des Deutschen Ruderverbandes. Nach dem sich Laura Kampmann (TVK Essen) im vergangenen Jahr bei der Heim-WM in Hamburg nach Verletzungsproblemen mit der Ersatzposition begnügen musste, wird ihr in diesem Jahr die Ehre zu teil, die Schlagposition im Doppelvierer zu besetzen. Ihr Heimtrainer Frank Decker (NWRV/TVK Essen) betreut als Bootstrainer dieses Boot. 12 Nationen haben in diesem Rennen gemeldet, sodass den Damen das Halbfinale knapp erspart bleibt.
Auch in diesem Jahr möchte Bundestrainerin Brigitte Bielig auf die Erfahrungen des Cheflandestrainers des Nordrhein-Westfälischen Ruder-Verbandes nicht verzichten. Ralf Wenzel (Ruderklub am Baldeneysee) führt im letzten Jahr den Juniorinnen-Achter zu Gold. In diesem Jahr trainiert er den Juniorinnen-Vierer ohne Steuerfrau.
Im letzten Jahr konnte der Deutsche Ruderverband die Nationenwertung souverän gewinnen. Nach den Trainingsergebnisse geht man auch in diesem Jahr sehr zuversichtlich in die Rennen.